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Hotelgeschichten

2001 · Hotels im Alten Land

By 30. Juli 2001No Comments

An einem heißen August-Wochenende zog es uns zum Radeln ins Alte Land. Bei „Windmüller“ in Steinkirchen nahe Jork hatten wir reserviert und es gibt über dieses Hotel nicht viel zu meckern. Wir kamen erst nach 21.00 Uhr an, man hatte mit uns schon kaum noch gerechnet, aber das Restaurant bot auf Nachfrage noch eine Kleinigkeit. Immerhin. Wir waren fast die einzigen Gäste in dem riesigen Haus. Es hieß, dass man für den nächsten Abend (Samstag) ausgebucht sei, eine Familienfeier oder so. Am nächsten Tag (schwül, heiß, diesig) radelten wir wie vorgenommen rund um Steinkirchen, auf Elbdeichen, durch Jork, tranken regionaltypisch, daher pflichtgemäß Apfelsaft und glaubten noch, Hotels seien kein Problem. Nachmittags weiter über Otterndorf nach Cuxhafen – dem Standardziel unserer lieben Verwandten Marina und Dieter. Cux war komplett ausgebucht, schon am Nachmittag. Der Mann an der Tourist Information schlug die Hände über dem Kopf zusammen, als er von unserem Wunsch erfuhr und riet dringend zur Abreise. Doch so schnell wollten wir uns nicht entmutigen lassen und machten noch mehrere Versuche:

Dorum, mitten in der Knüste, high noon, weit und breit nichts als das pure Nichts. Hier gab es ein Hotel an der  Hauptkreuzung. Wir machten einen Versuch und fragten nach dem Zimmer. Hundert Euro! Dafür wollten wir es wenigstens erst sehen. Vor der laut knarzenden Treppe in die erste Etage mussten wir zunächst eine Batterie leerer Flaschen überqueren und dann noch über einen Köter steigen, der bräsig im Weg lag. Das Zimmer zeigte zum Hof und roch muffig. Auf der Straße röhrte die Jugend mit ihren Mopeds. Die Umstände waren also gegen uns und wir sagten unseren Standardspruch auf für diese Situation: Das Zimmer ist toll, wir müssen nur noch die Frau und das Gepäck holen. Mit Vollgas und quietschenden Reifen jagten wir vom Gelände.

Dorumer Neufeld. Deichhotel Grube an der Hauptstraße Richtung Strand, oder besser Richtung Deich oder noch besser Richtung endloser Camping-Plätze. An der Rezeption eine lange Schlange von Leuten, die nach einem Zimmer fragten.

In Dorumer Neufeld in Wassernähe durfte man schon gar nicht anhalten oder gar parken, bis das letzte Haus hinter dem Horizont verschwand, und so fuhren wir weiter nach

Bremerhaven, welches damals noch nicht die touristische Attraktion darstellte, die es heute ist, sondern nur ein tristes, heruntergekommenes Kaff mit maritimen Brachen. Verschiedene Nachfragen, teilweise mit Empfehlungen, es doch mal da oder dort zu probieren, scheiterten, unter anderem beim „Comfort Hotel“ im sogenannten „Fischereihafen“, welche heute eine Touri-Meile mit Fischbrötchen- und Andenkenläden und mit stillgelegten Schiffen ist. Nach einem Kaffee oder einem Fischbrötchen oder so setzen wir bei Sonnenuntengang und Auswanderungs-Atmosphäre mit dem Schiff rüber nach Nordenham, um linksweserig einen letzten Versuch in

Brake an der Unterweser zu starten. Hatte man je von Brake gehört ? Würden sie dankbar sein, dass sich jemand für ihr Hotelzimmer interessiert ? Doch das erste und einzige Haus am Platze (Wilkens) bedauerte. Nein, nichts mehr frei. Im Restaurant mit Unterweserblick schaufelten sie sich das Fressen rein. Und so waren wir noch in der Nacht wieder daheim in Paderborn. Wir hatten einen Haufen Geld gespart.