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„Anfang Dezember hatten wir Glück“. Vergangenheit. Das Glück ist schon wieder verschwunden. Allein diese Überschrift wirft Fragen auf : Wie wird Glück definiert ? War es viel oder wenig ? Was kam danach ? Ist Glück messbar ? Ja, zum Teil messbar, dann aber relativ.

Die nicht-messbare Art des Glück ist ein Gemütszustand, den man akut empfindet, oder geglättet von kleinen Höhen und Tiefen über einen längeren oder sehr langen Zeitraum. Langzeit-Glück würde auch als Zufriedenheit mit den Schulnoten 3 bis 2 durchgehen.

Ein kurzes Glücksmoment ist natürlich viel konkreter, wir spüren es sofort. Es ist, wie gesagt, messbar auf einer Halbkreis-Skala, wie in der obenstehenden Grafik verdeutlicht: Links das reine Glück. Je mehr, desto näher am 100%-Höhepunkt. Beispiel : Lotto-Gewinn 85 € = kleines Glück, aber immerhin. Den begehrten Job vor 120 anderen Bewerbern bekommen = großes Glück.

„Glück gehabt“! Das bedeutet, von maximalem Unglück verschont geblieben zu sein. Man erkennt das Glück im befürchteten, aber nicht eingetretenen Unglück. Gott sei Dank. Arm gebrochen statt querschnittsgelähmt – das ist das relative Glück auf der rechten Häfte der Halbkreis-Skala. Es ist variabel, bleibt aber diesseits der 45°-Marke – siehe weiß gestrichelte Linie auf dem gedachten Halbkompass. Jenseits dieser Linie (ab 45° bis 90°) würde man den eingepreisten Glücksanteil auf der Unglücksskala nicht mehr sehen wollen.

Nach soviel Glückstheorie kommen wir nun zum konkreten Fall.

Am 10. Dezember hatten wir uns eine richtig schöne Tour* gegönnt – eine vorweihnachtlich-/adventliche Reise nach Dortmund / Wuppertal / Neuss mit Museums-besuchen als Ziel und mini– malen Weihnachtsmarkt-Berührungspunkten. Am Tages-Zielort Duisburg war wir die Strecke vom Bahnhof zum verkehrstechnisch ungünstig auf der anderen Rheinseite in DU-Homberg gelegenen Hotel nicht gut genug vorgeplant. Statt die direkte Buslinie 929 zu nehmen, vertrauten wir darauf, was Google Maps, Abteilung Nah-verkehr, sich ausgedacht hatte: Mit der U79 bis Meiderich und ab da mit dem Bus 916 bis Goetheplatz. Ortskundige schütteln den Kopf : ein Riesen-umweg. Andererseits, und deshalb kommt die Episode hier in den Zusammenhang, eine -Gelegenheit für ein kleines, nachhaltiges -Glücksmoment.

Am Abend war der Fahrplan schon ausgedünnt. Wir kamen 2 Minuten zu spät und sollten in -DU-Meiderich nun 28 Minuten auf den nächsten 916er warten. Warten und frieren – hauptsächlich also frieren. Na, da könnten wir auch einen Teil der 6-km-Strecke laufen. Schnell waren die nächste und die übernächste Haltestelle erreicht. Der Wettlauf fing an, Spaß zu machen. Wir schlossen die nicht übertrieben weihnachtlich dekorierte abendliche Vorstadt-Kulisse in anonym-beliebiger Ruhrgebiets-Optik sofort ins Herz. Alle 5 Minuten erschienen am Himmel Polar–Lichter in orange-rosa, die eventuell aber auch durch schwupp-di-wupp-artige Vorgänge bei thyssenkrupp Steel Europe bzw. AcelorMittal kommen konnten, jedenfalls was Schönes für’s Auge. Locker erreichten wir „Am Nordhafen“ und wurden übermütig. Statt nun demütig zu warten, dachten wir „eine geht noch“ – eine Haltestelle. Doch die kam nicht. Hätte der 916er Bus uns nicht längst überholen müssen ? Bange Blicke auf die Uhr. Los, lass uns rennen. Rennen ist eigentlich nicht unsers. Mit Ach und Krach erreichten wir am Ende 15 Sekunden vor dem 916er Bus die Haltestelle -„Eisenbahnstraße“. Geschafft !

Uns durchströmte ein nachhaltiges wärmendes Glücksgefühl,  das wohl noch bis weit nach -Weihnachten anhalten wird. So geht Glück. In diesem Sinne wünschen wir euch ein herzliches Glückauf und alles Gute zu Weihnachten und für das neue Jahr 2025

**Komoot-Jargon : „Das ist eine richtig schöne Tour !“