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Lieber Erwin,

aus der Zeit unserer Zusammenarbeit am Buch „Grosches Gedanken“ weiß ich, dass Backwaren eine wichtige Rolle in deinen Geschichten spielen. Brot, Kuchen, Torte, Teilchen. Lassen wir Zwieback, Pizza, Flammkuchen und Quiche einmal beiseite. Ich möchte in dem Zusammenhang eine offene Frage ansprechen:

Das Paderborner Doppelback

Darunter kann ich mir nichts vorstellen. Du als Bäckerssohn wahrscheinlich schon, denn bis Anröchte wird es sich verbreitet haben oder zumindest in Fachkreisen bekannt gewesen sein. Was genau heißt „Doppel-“ ? Einmal gebacken, Ofen aus, wieder reingeschoben und ein zweites mal hinterher ? Hätte da nicht eine doppelt so lange einfache Backzeit gereicht ? Für ein Paderborner „Langback“ ?

Vor kurzem habe ich eine seltsame, aber verblüffende Erfahrung gemacht. Ich kaufte bei Lange – oder war es Goeken backen, Benslips, Austerschmidt, Westers, Backfuchs bzw. Niermann’s ? – egal, irgendein Brot mit der Bezeichnung „das da bitte“. Zuhause wagte ich ein Experiment: Nicht am linken oder rechten Ende anschneiden, das kann jeder, sondern irgendwo abseits der Mitte. Unbeachtet im Brotschrank passierte anschließend folgendes: Die linke und kleinere Hälfte wurde zum Paderborner, und die rechte, größere zu einer Art Dinkelbrot mit Sonnenblumenkernen. Ich weiß nicht, woher diese Sonnenblumenkerne kommen, denn angeblich ist das Lieferland Ukraine ja abgeschnitten, daher war im Frühjahr auch kein Sonnenblumenöl zu bekommen. Viel spannender ist jedoch die Frage, ob diese nachträgliche Entwicklung des Backzustands ein natürliches Paderborner Doppelback hervorgebracht hat. Denk mal drüber nach, lieber Erwin.