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Am 15. Mai 2022 sind NRW Landtagswahlen. Ich habe mich bereits entschieden: Und zwar wie immer. Ich wähle nicht, weil ich mir etwas davon verspreche, sondern aus einer bewährten Mischung aus Dankbarkeit und Mitleid:

Als Direktkandidat habe ich mir Roger Voigtländer ausgekuckt. Ein netter Kerl, vermutlich Bildungspolitiker. Er war so generös, mir gestern auf Anfrage ein paar schöne SPD-Flyer zu überreichen. Dafür bin ich sehr dankbar. Der Look der Flyer ist gegenüber der Bundestagswahl 2021 schon mal besser und professioneller geworden. Vor allem dem Foto mit Kutschaty, in Szene gesetzt mit einer nicht näher benannten Unterstützergruppe, die nicht dümmlich in die Kamera grinst, sondern kühn in die CDU-lose und damit aus ihrer Sicht bessere Zukunft schaut, sieht man fast nicht an, dass es im Studio entstanden ist und die Windrad-Kulisse nachträglich in Photoshop reinmontiert wurde. Ich sage: Vogtländer wird es nicht werden, Sieveke zieht an ihm vorbei. Darum Voigtländer.

Zuvor war ich beim CDU-Stand. Daniel Sieveke persönlich teilte aus, allerdings nicht an mich, denn er war in einem politischen Gespräch oder in einem Flirt (ich habe nicht zugehört) mit einer jungen Wählerin beschäftigt. Ein anderer Unterstützer bemerkte mein stummes Flehen und ich erhielt ein traumhaftes CDU-Osterei und einen wunderschön gestalteten Sieveke-Luftballon. Jetzt noch nach dem Kugelschreiber zu fragen, habe ich nicht mehr gewagt, denn ich wollte nicht gierig rüberkommen. Nun bin ich befangen, ich kann gar nicht mehr anders, als CDU zu wählen. Psychologen sprechen von der kognitiven Dissonanz. Dankbarkeit und Mitleid: Denn die CDU wird verlieren. Die Fotos alten Typs, das Programm allgemein-verschwurbelt-hohlphrasig, die ganze Kampagne von einer uninspirierten und ideenlosen Werbeangentur angezettelt. Der arme Hendrik, der arme Kalle.

Nun noch kurz aus den Wahlprogrammen:

Thomas Kutschaty stellt fest:

Fünf Jahre lang hat unsere Landesregierung die Trends der Zeit verschlafen. Dass das stimmt, merken Sie selbst ganz leicht, wenn Sie sich diese Fragen hier beantworten:

  • Sind in den letzten Jahren Ausstattung und Organisation unserer Bildung besser geworden?
  • Kam die Digitalisierung schnell genug voran?
  • Haben wir genug beim Klimaschutz getan?
  • Sind wir gut aufgestellt in Katastrophen und Pandemien?
  • Gibt es genügend bezahlbaren Wohnraum?
  • Funktioniert unser Gesundheitssystem?
  • Ist der Stau auf unseren Straßen kürzer geworden?

Sie sehen, wir haben wirklich viel zu tun. Mich stresst das nicht, ich mag Herausforderungen. […]
Ich habe keine Lust, mich an der noch amtierenden Landesregierung abzuarbeiten. Es reicht zu sagen, was wir alle wissen: So wie es lief, war’s nicht genug. Deshalb heißt es jetzt: Aufstehen, anfangen, besser machen. Genau so haben wir unser Wahlprogramm geschrieben: Nach vorne gerichtet mit Lust auf Morgen. Kein Klagen darüber, was nicht gut ist, sondern ein konkreter Plan, wie es besser wird.

Hendrik Wüst antwortet:

Nach knapp fünf Jahren merkt man: Die CDU tut Nordrhein-Westfalen gut. Und das ist nicht nur so daher gesagt. Die Erfolge der  vergangenen Jahre  sind mit Zahlen, Daten und Fakten belegbar. Die CDU macht den Unterschied. Und wir haben eine Vorstellung davon, wie die Gesellschaft von morgen aussehen wird. Deshalb wollen wir den erfolgreichen Modernisierungskurs der vergangenen Jahre fortsetzen und auf unserem Weg alle mitnehmen.

Yup !