Auswärtige Besucher, die sich in Cuxhaven zu Fuß entlang der Strandpromenade zwischen Duhnen und Sahlenburg bewegen, erblicken im Abschnitt Sahlenburg ein paar Hochhäuser alten Typs. Die meisten werden die Bauten weder bewusst bemerken, noch irgendwelche Gedanken daran verschwenden, denn sie sind nicht schön und auch nicht modern. Im Grunde wissen wir nichts darüber, und können nur mutmaßen. Entstanden sein könnten die Häuser in den späten 1960ern oder frühen 1970er Jahren, eigentumsmäßig aufgeteilt in Appartments in Einzelbesitz. Etliche davon wahrscheinlich mit mehreren Besitzerwechseln, wobei die erlösten Verkaufspreise eher eine sinkende Tendenz aufwiesen. Der äußere Anblick des heutigen Zustands – 2021 – lässt auf weitgehenden Leerstand schließen. Appartmentkäufer sind wahrscheinlich auf Versprechungen von Maklern hereingefallen, und haben an hohe Vermietrenditen bei beliebiger Eigennutzung geglaubt, dabei den Aufwand für Unterhalt, Modernisierung, Umlagekosten und Leerzeiten nicht mitbedacht.
Irgendwann reift die Erkenntnis, und nach Jahren sinkender Verkaufschancen schwinden solche vollends – man bleibt auf seinem Appartment als komplette Fehlinvestition sitzen. Welche Möglichkeiten bleiben ? Wenig. Keine. Die Community der Mit-Eigentümer hat keine gemeinsame Strategie und ist sich uneins. Koordiniertes Modernisieren oder Sanieren kommt nicht zustande. Und selbst wenn : Auch Top-Modernisierungen sieht man die Alt-Substanz irgendwie an: niedrige Geschosshöhen, alte Heizkörper, Beton-Balkone. Viele Eigentümer sind gar nicht erreichbar.
Jetzt vergehen Jahre des Stillstands, bis – vielleicht – ein neuer Großinvestor auftaucht und ein „unverschämtes“, da sehr niedriges, zugleich kurzfristiges Angebot unterbreitet. Das Haus oder alle zusammengehörigen Häuser des Ensembles könnten abgerissen werden, so dass etwas völlig Neues entsteht. Verkaufserlös: ein kleiner Bruchteil der einstigen Investition. Man verkauft nicht die Immobilie, sondern das Besitzrecht.
In manchen Neubaugebieten in Cuxhaven, die man 2021 beobachten kann, dürfte der hier beschriebene Prozess bereits vorangegangen sein. Gut für die Stadt, gut für neue Urlauber-Generationen.
