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Beobachtungen am Point of Sale

Beim Bäcker in Soulac

By 8. Januar 2013No Comments

Juli 2005. Soulac hat jede Menge Quadratkilometer Gemeindegebiet, die Boulangerien sind aber ausnahmslos auf einem einzigen Hektar konzentriert. Beim Bäcker interessieren wir uns vor allem für zwei Produkttypen: „une Baguette“ sowie „deux Croissants“. Nach vier Tagen des Ausprobierens hatten wir jenen Bäcker ausgefiltert, bei dem beide Produkte den Erwartungen entsprachen, obendrein billig.

Wer dort ebenfalls gerne kauft, ist der stolze französische Hundebesitzer. Als ein in sich und seiner Nation ruhender Staatsbürger ist er natürlich nicht gewillt, während des Bäckerei-Aufenthalts seinen Liebling auf dem garstigen Bürgersteig im Stich zu lassen. Es ergibt sich eine Win-Win-Situation: denn selbstverständlich ist auch der Hund im Bäckergeschäft ein gern gesehener und hoch geschätzter Gast. Indem wir während unseres 45-Sekunden-Kurzaufenthalts eher unangenehm durch deutsche Unfähigkeit zum Smalltalk auffielen, bzw. darob ignoriert wurden und uns wegen unüberwindbarer Sprachbarrieren starr an folgendes Dialog-Schema hielten:

  • „Une Baguette et deux Croissants, s.v.p.“
  • „Deux-Euro-quinze!“
  • „Voilà.“
  • „Bonne-Journée!“

kam es unter den französischen Freunden wahrscheinlich zu folgendem, hier sinngemäß ins Deutsche übersetzten Dialog: „Mag der kleine Harro denn auch ein Stück Kuchen?“ „Oh, wie liebenswürdig, Mademoiselle, Harro möchte sich vor allem gerne mal im Mehlsack wälzen!“ „Aber ja*, Monsieur (mais oui!), bringen sie ihn gleich in die Backstube.“

P.S.: Nach Rückkehr aus dem Urlaub kauften wir 2 Croissants bei Bäckerei Otto, Paderborn, Ferdinandstraße. Dort erzählte uns die uralte Frau Otto die Geschichte, wie kürzlich ein Gauner, der es auf die Ladenkasse abgesehen hatte, im letzten Moment vom Betriebs-eigenen Hund vertrieben wurde. Bäckereien und Hunde gehören eben einfach zusammen.