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Beobachtungen am Point of Sale

Gut, dass ich kein Ecco-Händler bin

By 5. Februar 2018No Comments

Heute war ich bei Ecco in der Rosenstraße und frug nach dem Schuhmodell BIOM in Dunkelblau, Größe 43, wie ich es auf der Ecco Homepage gesehen habe. Im Online Shop sofort lieferbar.

„Nein“ hieß es erwartungsgemäß, denn schließlich sind wir in Paderborn. Der neue Schwung Frühjahrsschuhe würde frühestens in zwei Wochen geliefert.

„Ist das Modell BIOM in Dunkelblau, Größe 43 dabei?“
„Das wissen wir nicht.“

„Wenn ich die haben möchte, kann ich die bei Ihnen bestellen ?“
„Nein. Oder vielleicht, das muss die Scheffin entscheiden. Die kommt aber erst in 3 Wochen zurück, so Ende Februar. Wir sollen erst mal die verkaufen, die geliefert werden. Einzelne Bestellungen werden nicht gerne gesehen.“

Komisch. Im Internet kann man alles bestellen, und der örtliche Einzelhändler muss nehmen und verkaufen, was kommt. Das wirft ein Schlaglicht auf die Supply Chain im Ecco-System. Der Händler ist nur ein dummer Franchiser, der die Zeichen der Zeit nicht erkennen soll. Die tonangebenden selbsternannten Marketing-Experten in der Stadt schwadronieren vom Internet-Vertriebskanal des Einzelhandels. Der City-Manager glaubt, mit Nacht-Aktionen Käufer in die Stadt zu locken.

Es würde schon reichen, wenn man kaufen könnte, was produziert wird.

Update: Freitag der 13. April 2018

Ich ging am frühen Nachmittag nochmal in den selben Ecco-Laden, um zu kucken, ob es BIOM auf natürlichem Weg in dorthin geschafft hat. Und siehe da. Nur nicht in meiner Größe. Ob man die beschaffen könnte ? Selbstverständlich ! Am Abend riefen sie an: „Ihre bestellten Schuhe sind da.“ Wie war das alles möglich ? Es hatte ein Inhaberwechsel stattgefunden. Statt bräsigem Null-Bock-Personal stand nun eine frische Franchiserin im Laden, die uns aber irgendwie bekannt vorkam – wahrscheinlich war sie im Paderborner Einzelhandel schon mächtig rumgekommen bzw. durchgereicht worden.