Paderborn, 2. Februar 2013. Ein Wechselbad der Gefühle erlebten wir als sensible Stoff-Kunden heute in der Marienstraße / Ecke Königstraße. Wir hatten vor Wochen schon den Niedergang der Restetruhe** kommen gesehen. Halb leere Regale, traurige Gesichter, allenthalben gemurmeltes Munkeln „ja, wirklich schade … kann man nichts machen … bald ist es …“
Nun hatten wir dank offener Tür Gelegenheit, neugierig hineinzuschauen und siehe da – es werden immer noch Stoffe verkauft. Nur der Inhaber hatte gewechselt – statt „Stoffmarkt“ ist jetzt „Stoff-Zentrale“ die Dachorganisation. Auch den Traditionsnamen „Restetruhe“ haben sie wohl beerdigt. But what shall’s.
Nach kurzem Aufatmen und prüfend-kritischem Rundblick stellten wir einen herben Verlust fest, ein Kulturschock tat sich auf: Die gute alte vergilbte eckig-kantige Nixdorf-Kasse vom Typ 8812, welche im Jahr 2002 sogar die Euro-Einführung gemeistert hatte, war durch eine schäbige chinesische No-Name-Kasse ersetzt worden. Wir hatten es schon lange kommen sehen. Kein Nadeldrucker-Rattern auf abgelutschtem Farbband mehr, kein Raten, welchen Preis die halb erblindete rote LCD-Anzeige wohl meinen mochte. Sie war vielleicht die letzte aktive Kasse dieses Typs westlich des Jeriz. Schade.
**Eine Beobachtung vom Frühjahr 2012 fällt uns wieder ein: Während wir auf dem Fahrrad sitzend an der besagten Kreuzung Marienstraße/Königstraße auf Grün warten, kommt von links aus dem Komplex Königsplatz ganz entspannt eine Ratte angeschlendert. Im düsteren Eingangsbereich der Restetruhe, den wir nicht einsehen können, verschwindet sie aus unserem Blickfeld. Als es weitergeht, schauen wir mal nach, wo die Ratte geblieben ist. Hm, nicht mehr zu sehen, nur die Ladentür der Restetruhe steht einen Spalt auf …