Foto : Unsere Sammlung Gotteslöbe, Sursum Cordi und einschlägige Literatur
Heute. am 31. Oktober 2025 erreichte mich eine E-Mail eines guten Freundes. Die Güteklasse der Freundschaft ist sogar so hoch eingestuft, das der gute Freund sich in E-Mails durchaus kleine Boshaftigkeiten erlauben darf. In seiner Botschaft gratulierte er mir zum Namenstag. Das wäre erfreulich, wenn er das richtige Datum berücksichtigt hätte.
Bevor ein saisonales Gespensterfest namens Halloween die komplette Wahrnehmung des Datums abräumen konnte, teilten sich zwei Gedenk-Anlässe den 31. Oktober : Der Reformationstag, dessen 500. Wiederkehr wir 2017 in der ev. Niklolai-Kirche in Burg auf Fehmarn mitbegehen durften, sowie der auf dieses Datum gelegte Namenstag des heiligen Wolfgang.
Zugegeben, in meinen amtlichen Dokumenten steht als Vorname irgendwie etwas von »Wolfgang«, genannt wurde ich so aber nur von drei Instanzen : Vater, Mutter, und dem Finanzamt, welches keinen Spaß versteht. Wäre es nach Vater gegangen, hätte ich übrigens Dagobert geheißen. Mit der Milliardärs-Ente von Walt Disney hatte das damals nichts zu tun.
Wolfgang – das war ein Modename für eine Generation, die es heute noch als Pflicht ansieht, im Telefonbuch gelistet zu sein und so von Verbrechern identifiziert zu werden, um Opfer von Betrugsversuchen zu werden, indem ihnen eine hanebüchene Geschichte erzählt wird mit der Absicht, Wolfgang zum Herausrücken von Geld zu bewegen. Selbstverständlich werde auch ich in der Absicht angerufen, und ich freue mich darüber immer. Noch bis vor einigen Jahren gab es auch Vertreter der Generation Wolfgang, die als LKW-Fahrer ein geprägtes Namensschild gut sichtbar hinter der Frontscheibe platzierten, ähnlich, wie dies auch Kollegen namens Manfred, Dieter, Horst und Günter taten. Sie sind selten geworden,
Als Wolfgang fiel ich 1987 im Bretagne-Urlaub auf. Beim Fotografieren der neu-byzantinischen Basilika in Concarneau stolperte ich von der Treppe und musste meinen verletzen Fuß im dortigen Krankenhaus röntgen lassen. Das Röntgen-Foto ist bei mir noch archiviert. Große Stürme der Erheitung mit Schütteln vor Lachen löste ich bei dem Team mit meinem amtlichen Vornamen aus: Sie versuchten immer wieder vergeblich, den Namen vorzusprechen : Wuff-Gong‘ (Nachname »Nulte-Nongse«) war noch die harmlose Variante.
Als »Kalle« könnte ich mir mehrere mögliche Namenstage aussuchen. Der populärste und kompatibelste in Hinsicht auf Namens-Varianten ist Karl Borromäus, im 16. Jahrhundert Erzbischof von Mailand, Gedenktag 4. November. Nächstes Mal einfach noch 5 Tage mit dem Gratulieren warten. Karl der Große, ursprünglich 28. Januar, wurde von der Verehrungsliste gecancelt.
Die Vorteile von «Kalle« sind dagegen nicht von der Hand zu weisen: Kurz, einprägsam, international aussprechbar, sympathisch, volksnah. So könnte man auch Tiere nennen. Welche Katze heißt schon Wolfgang ?
Unter dem Namen Kalle habe ich sogar ganz offiziell unser letztes Auto gekauft. Für alle abholenden Kunden stand in der Halle in Wolfsburg auf dem Monitor : Nächster Kunde : Kalle Noltenhans, Gate 3. Geht doch.