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Zur Wahl standen:

  • Berlin im November
  • Zum zweiten Mal zur Museumsnacht in Köln
  • Ein ruhiges verlängertes Wochenende in Wismar

Mittwoch, 30. Oktober 2019

Wismar wurde  es. Fahrt: ab: 10.55 – an: 15.00 Uhr. Ohne Staus, ohne Coffee Break, einmal kurz zähfließend. Schinkenbrötchen bei Rinteln, kein Reise-Ei. In Wismar zeigte uns das zuständige Frollein die Wohnung. Erster Eindruck: Viel dunkler und viel kleiner als auf den – sehr, bzw. zu  professionellen – Fotos. Stellenweise sogar eng. Das zweite Schlafzimmer hätten sie sich sparen können und dafür Wohnzimmer, Küche und Bad größer. Nun ja. Die Dunkelheit rührt von den zwar bodentiefen, dennoch kleinen Fenstern. Über dem Wohnzimmerfenster mit Balkon verdunkelt natürlich der Balkon der Etage drüber unsere Bude. Auch nicht schön: Wir konnten nicht davon ausgehen, dass man in Aussichtsrichtung nach Nordwesten einen Neubau gesetzt hat, der nun dauerhaft einen Großteil der Aussicht verhagelt. Am Haus sind für die 48 Wohnungen keine Parkplätze vorgesehen. Wir stellten die Karre auf einem öffentlichen Parkplatz in 500 m Entfernung für 4 € pro Tag ab.

Dann fuhren wir zu REWE zum Einkaufen. Dann wurde es schnell dunkel und wir gingen zu Fuß in die Stadt auf der Suche nach einer Kneipe für das Abendessen. Die guten ließen wir links liegen und entschieden uns für einen Italiener, dessen Personal in jeder Hinsicht überfordert war. Der Betrieb machte den Eindruck als wenn es nicht mehr lange gut geht. Wie aßen „irgendwas“.

Donnerstag, 31. Oktober 2019, 502. Jahrestag der Reformation

Beim Bäcker hatten sie keine Zeitung. Ok. Heute sollte der Poel-Tag sein. Wir entschieden uns für eine Anreise per Bus mit dem für Nordwest-Mecklenburg zuständigen Unternehmen Nah-Bus. Tickets, so empfahl es die Homepage der Firma, seien beim Fahrer zu erwerben. Tarife, Zonen, Abfahrtszeiten waren mit erhöhtem Recherche-Aufwand rausfindbar. Der Fahrpreis für ein Zweier-Tagesticket war sogar noch 20 Cent billiger als vorausberechnet. Auf der Hinfahrt saßen in der Bank neben uns zwei Schauspieler vom Theater Paderborn. Wir fanden aber die Namen nicht raus, und auch nicht, ob sie wirklich beim Theater Paderborn engagiert waren, trauten uns auch nicht zu fragen. In Poel ging es nicht schnurstrack nach Kirchdorf, sondern der Bus ratterte über Malchow mit dem biologischen Institut der Uni Wismar und über Gollwitz (das geht nur hin und zurück über die selbe Straße). Wir stiegen verfrüht aus bei der Bäckerei Thomassek aus und kuckten nach 1 Km Marsch zunächst am Hafen. Keine Einkehr, kein Kauf. Durch die Felder nach Timmendorf Strand. Dorten kauften wir die Lübecker Nachrichten und die Ostseezeitung. Wir hatten uns die ganze Zeit darauf gefreut, im Café am Lotsenturm einen Windbeutel zu essen. 2008 waren wir da schon mal und hatten den Windbeutel als den besten aller Zeiten in Erinnerung. Das Personal war auch hier vom Feiertagsbetrieb bei gutem Wetter überfordert und brachte sich im Punkt Nettigkeit nicht um die Kurve. Der grüne Tee schmeckte scheußlich, war aber unsere eigene Entscheidung. Der Windbeutel war immer noch im Programm und entsprach sogar den Erwartungen. aber da das Überraschungsmoment fehlte, sind wir mit dem Thema erst mal durch. In Abänderung der Planung ging es nicht über die Feldwege und den Pferdehof nach Kirchdorf zurück, sondern am Strand entlang bis Schwarzer Busch. Dort war alles unverändert. Außer, dass die gepflasterte Straße nach Kirchdorf nun mit Rad- und Fußwegen ausgestattet wurde. Erneut liefen wir am Ende der Wanderung zu Fuß die Strecke Thomassek bis Hafen. Keine Einkehr, kein Kauf, nur kurzes Verharren auf einer Bank, Umrundung der Kirche von 1220 und Warten auf den Bus. Als der Bus kam und wir einstiegen, stellten wir fest, dass wieder die beiden Schauspieler drin saßen und über Theaterthemen fachsimpelten. In Wismar kein weiteres Wander- und Besichtigungsprogramm, sondern sofort in unseren Ohlerich-Speicher. Die 13,8 Km, davon 4 km über lockeren Sand, waren wir nicht mehr gewohnt.

Poel

In Poel waren wir nun zum 3. Mal:

  1. 2000 Drei Übernachtungen im Forellenhof
  2. 2008 Ostern in der Hafenresidenz, Kirchdorf
  3. 2019 Ausflug am 31.10.2019 mit Wanderung

Freitag, Allerheiligen, 1. November 2019, Geburtstag des Jean Germain

Der Wismar-Tag

Um 0 Grad oder kälter, windig und sonnig. Nach dem Frühstück bemerkten wir, dass vor der Tür unten Dreharbeiten zu SoKo Wismar begannen, mit viel Technikaufwand und vielen Helfern und Funktionsträgern. Die Szene vor dem Portal wurde einmal geprobt und dreimal gedreht. „Ich will meine Kanone wiederhaben!“ „Die gehört dem Verein!“ Security-Typen mussten Neugierige und Touris abwimmeln. Wir lagen im Fenster im zweiten Stock und einer der Schauspieler von gestern aus dem Bus entdeckte uns und grüßte herauf. Gegen 11 ging es in die Stadt.

Erste Station: St. Nicolai. Sehr wuchtige Backstein-Gotik. Unglaublich hoch. Nicht allzu zugerumpelt, sondern anschaubar gehalten. Die Dimensionen waren so gewaltig, dass wir mit unserem 24mm Objektiv keine Raumimpressionen einfangen konnten und uns beschränkten auf wenige Details.

Freitag, Allerheiligen, 1. November 2019, Geburtstag des Jean Germain

Der Wismar-Tag

Um 0 Grad oder kälter, windig und sonnig. Nach dem Frühstück bemerkten wir, dass vor der Tür unten Dreharbeiten zu SoKo Wismar begannen, mit viel Technikaufwand und vielen Helfern und Funktionsträgern. Die Szene vor dem Portal wurde einmal geprobt und dreimal gedreht. „Ich will meine Kanone wiederhaben!“ „Die gehört dem Verein!“ Security-Typen mussten Neugierige und Touris abwimmeln. Wir lagen im Fenster im zweiten Stock und einer der Schauspieler von gestern aus dem Bus entdeckte uns und grüßte herauf. Gegen 11 ging es in die Stadt.

Erste Station: St. Nicolai. Sehr wuchtige Backstein-Gotik. Unglaublich hoch. Nicht allzu zugerumpelt, sondern anschaubar gehalten. Die Dimensionen waren so gewaltig, dass wir mit unserem 24mm Objektiv keine Raumimpressionen einfangen konnten und uns beschränkten auf wenige Details.

Die Innenstadt von Wismar macht nicht den Eindruck, dass es hier bergab ginge. Viele kleine Geschäfte über die Innenstadt verteilt erinnerten an ähnliche Situationen in Lübeck. Keine Bausünden, keine Pissecken. Wir fanden in den Cafés keinen Platz. Im Café in der ehem. Löwenapotheke wurdn wir gefragt, ob wir reserviert hätten. Nein. Man bedauere, und Tschüs. Musste man wirklich reserviert haben, oder waren wir nicht hip genug, zu alt, zu schlunzig ? Wie auf jeder Reise, kauften wir in einer lokalen Buchhandlung echte Bücher. Das ist immer wie Urlaub. In der Lübschen Straße besichtigten wir das Welterbehaus, eine Mischung aus Museum und Infozentrum zum Welterbestatus von Wismar und Stralsund.

Als nächstes Stand St. Georgen auf dem Programm. Auch da waren wir schon mal  im halbfertigen Zustand 2008 und im Jahr 2012 nach Vollendung. Nun wollten wir außer dem großartigen Raumerlebnis der leeren Kirche ohne Bänke und ohne Ausstattung auch die Aussichtsplattform besteigen, doch man kam für 3 € Eintritt nur mit dem Aufzug rauf. In den 60 Sekunden Fahrt erzählte und der Aufzugwart seine Lebensgeschichte und beantwortete ergiebigst alle Fragen. Alte Bausubstanz und neu hinzugekommene Elemente passten passten perfekt zusammen. Uns gefiel die gigantische frei stehende Wendeltreppe aus Stahl und die Büros im Oberstübchen des südlichen Seitenschiffs, Ob auf dem Stumpf des nie vollendeten Turmes war es nicht so schneidend stürmisch und kalt wie auf dem Leuchtturm von Amrum. Man hielt es ein paar Minuten aus. Es gab verschiedene Entwürfe, nach 1990 einen modernen Turm zu ergänzen, abrer der Denkmalschutz ließ das nicht zu.

Samstag 2. November 2019, der Schwerin-Tag

Wir kauften für 23 € ein online Ticket MV und fuhren mit der Bahn nach Schwerin. Unterwegs freuten wir uns, endlich mal kurz einen Blick auf den Bahnhof von Bad Kleinen am Schweriner See werfen zu können, wo 1993 der BND beim Fangen eines RAF Terroristen ein Blutbad angerichtet hatte. Es war neblig-trüb und der Eindruck vom Bad-Kleinener Bahnhof hätte nicht schlimmer bzw. besser sein können, je nach Perspektive.

In Schwerin begaben wir uns ohne besondere Eile zum Staatlichen Museum am Seeufer, wo aus aktuellem Anlass eine Rembrandt-Ausstellung stattfand. Das Museum, ein repräsentativer Prachtbau aus der Kaiserzeit, war einigermaßen in Schuss, aber nicht übermäßig mit moderner Technik oder zeitgemäßer Ausstattung gesegnet. Beispiel: ratternde Klimaaggregate in den Saalecken hat man heute eigentlich nicht mehr. Viele der schönen Gemälde aus dem gouden eeuw der Niederlande könnten eine aufhellende Restaurierung vertragen. Ziemlich düster alles. Nach knapp 2 Stunden versuchten wir, eine Kneipe für einen Coffee Break zu finden. Entweder die Kneipen/Cafés waren zu ranzig oder hatten keine Plätze frei. Zum Schluss landeten wir in einer Backfiliale, zumindest preiswert, wenn auch nicht schön und nicht lekker. Unter anderem überprüften wir das dolle Schloss auf der Insel im See auf gastronomische Angebote, die aber am Samstag, 2. November alle geschlossen waren. Das benachbarte Regierungsviertel mit großen alten Palais-Gebäuden, darin der Sitz von Ministerien bzw. der Ministerpräsidentin, machte einen schönen Eindruck, immerhin. Als es um 16 Uhr dämmerte, gelangten wir über einen Umweg durch Gegenden, die es nötig hätten, zum etwas abseits gelegenen und ziemlich öde wirkenden Hauptbahnhof.

Abends versuchten wir in Wismar, beim Italiener „Il Casale“, dessen Ambiente uns mal nicht so abschreckend vorkam, einen Tisch zu bekommen, wurden aber auf später vertröstet. Später – da hatten wir schon selber etwas gekocht. Somit ist unsere gastronomische Gesamt-Bilanz nicht berauschend – in 4 Tagen ein Windbeutel.